End of day franz engels

Was wir oft mit Verantwortung verwechseln

Viele Menschen leiden weniger unter dem, was sie getan haben, als unter dem, was sie hätten wissen sollen. Moralische Verantwortung wird dann zur ständigen Selbstanklage: „Ich hätte es ahnen müssen.“

Im Wort Verantwortung steckt Antwort

Ich bin in dem Maß verantwortlich, wie ich Antworten habe – oder mich redlich um sie bemühe.

Wer aus bestem Wissen und Gewissen handelt, kann sich irren, ohne schuldig zu sein. Verantwortung wächst mit dem Horizont, nicht mit der Schuld.

Nachträgliche Klugheit ist kein Beweis von Schuld

Im Rückblick erkenne ich vieles klarer. Das ist normal: Heute weiß ich mehr als gestern. Reue und Erkenntnis sind kein Urteil über den damaligen Menschen, sondern Zeichen von Entwicklung.

Woran ich mich orientieren kann

  • Habe ich Nachteile für andere wissentlich in Kauf genommen – oder nicht?

  • Habe ich mich ehrlich informiert und mir Rat geholt, soweit möglich?

  • Bin ich bereit, neue Einsichten anzunehmen und Konsequenzen zu tragen?

Ein leiser Schluss

Vielleicht ist es ein zu erlernender Teil der Lebenskunst, mit der eigenen Fehlbarkeit leben zu können, ohne sich von ihr lähmen zu lassen. Der eigenen Verantwortung gerecht zu werden hiesse dann, aus Antworten neue Fragen abzuleiten – nicht, sich selbst zu richten.